Yanmar 3JH3 Motoröl Auswahl (Gilt auch für viele andere Saug Dieselmotoren)

Da ich des Öfteren nach dem verwendeten Motoröl in dem 40PS Yanmar 3JH3 Motor gefragt werde, hier meine Erfahrung.

Als Motoröl verwende ich seit Jahren Castrol Magnatec Diesel 10W-40 B4. 10W-40 weil es kein voll-synthetisches, sondernein Öl mit mineralischer Basis ist. Synthetische Öle sind dünnflüssig und lösen gerne Ölablagerungen in älteren Motoren. Wenn Sie nicht wissen, was verwendet worden ist, immer mineralisches Öl verwenden. Insbesondere bei älteren Motoren mit einigen Betriebsstunden auf der Uhr. Sonst könnten sich  durch gelöste Ölkohle die feinen Öl Kanäle im Motor verstopfen.  B4 ist für Dieselmotoren.

Vor Jahren habe ich die Yanmar Ölspezifikation an Castrol weitergeleitet. Die werben damit, dass der Ölfilm lange auf den Zylinderwänden kleben bleibt, auch bei langen Standzeiten und beim Starten die Reibung reduziert. Die Antwort war: Das Öl wäre noch viel zu gut für einen 3JH3 Motor.

Light Load Situation

Wenn ein Verbrennungsmotor und insbesondere ein Dieselmotor mit weniger als 50% seiner Leistung belastet wird, ist dies extrem schädlich.
Wenn ein Verbrennungsmotor direkt mit der Propellerwelle verbunden ist, steht die Drehzahl des Motors in einem festen Verhältnis zum Propeller und damit auch zur Geschwindigkeit. Da sich der Rumpfwiderstand jedoch nicht proportional zur Geschwindigkeit verhält, ergibt sich ein extremes Missverhältnis.

Zur Erreichung der Rumpfgeschwindigkeit wird zum Beispiel eine Leistung von ca 2,5 kW / 1t Verdrängung gebraucht. Da die Yachten heute fast immer übermotorisiert sind, finden wir in der Praxis aber überwiegend eine Motorleistung von 4 bis 5 kW / 1t. Wenn die so motorisierte Yacht mit 70% der Rumpfgeschwindigkeit bewegt wird, beträgt die Leistungsaufnahme aber nur ca 0,5 kW / 1t. Die aufgrund der Drehzahl effektiv verfügbare Leistung liegt bei 70% der Rumpfgeschwindigkeit so hoch, dass damit das 7 bis 10 fache dessen zur Verfügung steht, als für die Geschwindigkeit erforderlich wäre.

Neben der Vergeudung von Kraftstoff führt die damit verbundene schlechte Abstimmung des Motors zu einer sehr fatalen „Light Load“ Situation mit allen Folgen wie: sehr schlechten Verbrennung, „Verglasung“ der Zylinderwände, Ablage­rungen von Verbrennungsrückständen an den Kolbenringen, Übersäuerung des Öls, Korrosion und Teerbildung im Öl mit der Folge eines sehr hohes Zylinder und Lagerverschleißes, hohem Kraftstoffverbrauch und einer sehr starken Abgasbelastung und damit zu einer katastrophal verkürzten Lebensdauer einer Maschine.
Mit der Antriebsmaschine bei 1200U/min den Service Akku zu laden, gehört ebenfalls in die soeben genannte Kategorie und sollte vermieden werden.

Ich stelle den Motor über ein Zugseil ab. Nur nach der Winterpause lasse ich den Motor mit gezogenem Zugseil so lange mit dem Anlasser orgeln, bis Öldruck da ist. Dann ein paar Sekunden warten und dann richtig starten.
Begründung: Nach der Winterpause ist der Ölfilm die Zylinderwände heruntergelaufen und ist noch dünn vorhanden. Ohne Zündung ist der Druck im Verbrennungsraum, damit auf dem Kolben, geringer. Wenn Öldruck vorhanden ist, ist hoffentlich genug Öl auf den Zylinderwänden und der Motor kann starten.

Meine Motoren haben 2980h auf der Uhr. Sie springen immer sofort schnell an. Die Kompression ist somit gut.

Wenn ich Öl brauche, suche im Internet danach. Aktuell 26€ für 5 L ist ok.

 Stand: Mai 2021